Sarah Stovell: Sie liebt mich. Sie liebt mich nicht.

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Buchtitel:
„Sie liebt mich. Sie liebt mich nicht.“ von Sarah Stovell.
Übersetzt aus dem Englischen von Heike Reissig.
Erschienen am 03.06.2019 bei Droemer Knaur.
Originaltitel: „Exquisite“, erschienen bei Orenda Books.

Worum geht’s?
Ein trickreiches und atmosphärisches Psycho-Spannungs-Debüt aus England: Denn die beste Waffe ist Bosheit!
Bo und Alice: Bestseller-Autorin die eine, höchst talentiert und noch ganz am Anfang ihrer Schriftsteller-Laufbahn die andere. Auf einem Schreibworkshop lernen sie sich kennen, und Bo beschließt sofort, Alice unter ihre Fittiche zu nehmen. Aber da ist noch mehr zwischen den beiden, prickelnd, knisternd – oder doch nicht? Wird Bo tatsächlich ihre Ehe und das Glück ihrer geliebten kleinen Töchter riskieren? Würde Alice ohne guten Grund ihr Leben zerschlagen, nur um in Bos Nähe sein zu können? Ein trickreiches Psycho-Duell und ein Meisterstück der Manipulation, das bis zur letzten Seite überrascht.

Pressestimmen:
»Sarah Stovells Roman fühlt sich schon wie ein Sommer-Bestseller an!« The Times Crime Club

Buchvorstellungen:
Buchvorstellung bei Hallo Buch

Leseprobe:
Frauengefängnis Ihrer Majestät
Yorkshire
Hier draußen, wo die Rosen noch blühen, ist es besser. Drinnen kann nichts blühen. Zum einen gibt es nicht genug Licht, und zum anderen würden die Blumen das Leid aller Gefangenen in sich aufsaugen und innerhalb kürzester Zeit eingehen.
Die Wärterinnen finden es sonderbar, wenn ich so etwas sage, aber sie finden mich ohnehin sonderbar, weil ich den Großteil der Zeit nicht im Hier und Jetzt lebe, sondern in meiner eigenen Gedankenwelt. Denn das Hier und Jetzt ist ein furchtbarer Ort, und ich bin froh, dass ich ihm in Gedanken entfliehen kann. Die meisten, die hier sind, haben diesen Luxus nicht. Deshalb sind sie auch im Gefängnis gelandet – weil sie ihre Gefühle mit Fäusten und Tritten statt mit Worten ausgedrückt haben.
Ich bin nicht wie sie. Ich bin anders als die anderen hier. Ich bin eine Mustergefangene. Deshalb darf ich auch draußen im Garten arbeiten, statt drinnen. Der Garten gehört zum Grundstück der Direktorin, damit sie mit ihrem Mann und ihren Kindern Zeit im Grünen verbringen kann. Die Gefangenen dürfen eigentlich gar nicht in den Garten. Wir haben nur den Innenhof des Gefängnisses, wo unsere Kleidung an guten Tagen zum Trocknen aufgehängt wird; allerdings gibt es nicht viele gute Tage, weil die Sonne kaum zu uns vordringt.
Hier im Garten ist es besser. Als Mustergefangene stürze ich mich auf jede Aufgabe, die sie mir geben. Und da es ihnen egal ist, ob ich Böden schrubbe oder Blumen pflanze, darf ich es mir aussuchen. Also entscheide ich mich, wann immer ich meine Zelle verlassen darf, für draußen. Ich erzähle ihnen, dass ich bessere Chancen auf eine Rehabilitierung habe, wenn sie mich nach draußen lassen, weil ich dann in der Erde wühlen, den Himmel sehen und den kalten Regen auf der Haut spüren kann. Und sie hören auf mich, weil ich schlauer als die meisten bin und weniger Schwierigkeiten mache.
Die Rosen, die gerade blühen, sind weiß. Beim Anblick weißer Rosen denke ich jedes Mal an sie. Ich erinnere mich noch genau an den Strauß aus weißen Rosen und Schneebeeren. Schneebeeren sind zwar angeblich giftig, doch sie passten wirklich perfekt zu den Rosen, zart und durchsichtig wie frisch geschlüpfte Quallen.
Wenn ich ihr die Rosen schicken könnte, würde sie sich wahnsinnig freuen. Weiße Rosen, als Symbol ewiger Liebe. Die Botschaft würde ihr nicht entgehen. Und vielleicht würde sie mir dann vergeben.